Gemeindezentrum in Heroldsberg
Objekt
Evang. Luth. Gemeindezentrum St. Matthäus in Heroldsberg
Gebäudeklasse 3, Sonderbau I
LPH 1-3 | Prof. Hubert Kress, Jakob Kress, Hendrik Klein
in kjs+ Architekten
LPH 4-9 | Prof. Hubert Kress, Jakob Kress, Hendrik Klein
in Plan@K Architekten
Im Talgrund unter den vier historischen Schlössern mit Blickbezug zur gotischen St. Matthäus Kirche wird ein gläserner Pavillon als Gemeindehaus implantiert. Der freistehende Bau aus Holz und Beton wird auf duktilen Pfählen gegründet. Darauf wird die Betonbodenplatte für die reine Holzkonstruktion gelegt. Die gesamte Konstruktion wird hochwärmegedämmt und im Rahmen der Regeln der Kirchengemeinde für nachhaltiges Bauen errichtet.
Annäherung
Neben dem Kindergarten ist das südlich gelegene Grundstück im Rahmen des Grünordnungsplans für einen kirchlichen Gemeindebau vorgehalten. Die Idee entwickelte sich aus der Analyse der Geschichte des Ortes mit der Lage am alten sandsteingefassten, ornamenthaft liegenden Dorfweiher und den historisch damit verbundenen Gartenterrassen der vier Heroldsberger Schlösser. Die Wochenendhäuser der Nürnberger Patrizierfamilien des Mittelalters sind ebenso präsent wie das historische Dorf an der Kirchstraße. Ein Pavillon soll der Kirchengemeinde den Genuss dieses Genius Loci ermöglichen. Das Haus schwebt leicht und feingliedrig über der Talaue. Der freistehende Hybridbau Holz und Beton wird auf duktilen Pfählen gegründet. Darauf wird die Bodenplatte für die Holzkonstruktion gelegt. Die gesamte Konstruktion wird hoch wärmegedämmt und soll im Rahmen der Regeln der Kirchengemeinde für nachhaltiges Bauen errichtet werden.
Projektdauer
2017 – vor. 2022
Auftraggeber
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Heroldsberg
Ort
Heroldsberg, Landkreis Erlangen-Höchstadt
Grundstücksfläche
2.720 m2
Grundfläche
600 m2
Volumen
3.200 m3 BRI
Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitekt Tautorat, Fürth
Tragwerksplanung
Seeberger Friedl Planungsgesellschaft mbH, Erlangen
Team
Prof. Hubert Kress, Jakob Kress,
Hendrik Klein;
Patrycja Bolek, Martin Wagner;
Luka Büttner in kjs+ Architekten BDA
Konzept
Die Landschaft und die Geschichte des Raumes die den Standort des Projektes bisher prägen geben die Rahmenbedingungen für ein Konzept. Die Idee eines leichten Pavillons wird in diesem Kontext zu realisieren sein. Der Baugrund ist kaum tragfähig, sodass die Gründung hohe Ingenieurleistungen fordert. Die Partizipation der Gemeinde ist ein Teil der planerischen Kommunikationsarbeit, die zu einem Konzept eines Baus aus Glas und Holz führt, der leicht schwebend über der Umgebung plaziert wird. Gemeinsam mit Landschaftsarchitekt, Tragwerksplaner, Ingenieuren und bildenden Künstlern wird ein Projekt realisiert, das sich energetisch und konstruktiv nachhaltig als Bau für die Zukunft darstellt.
Realisierung
Ein Ziel der baulichen Konstruktion ist der Einsatz nachwachsender Rohstoffe. Die Außenwände sind als kerngedämmte Holzständerwände vorgesehen, die Außenhaut bildet eine diffusionsoffene mit Holz beplankte Fassade. Alle Glasflächen sind raumhoch unter dem weit auskragenden Dachrand auf das Konstruktionsraster bezogen. Der sommerliche Wärmeschutz wird je nach Lage mit Jalousien oder systematisch angeordneten Baumpflanzungen energetisch sinnvoll erreicht.
Die Holzkonzeption wird im Innenbereich atmosphärisch wie konstruktiv fortgesetzt. Alle tragenden Innenwände werden aus flächenwirksamen Brettsperrholzelementen gebaut. Die dampfdichte Innenseite der Außenwände schließt mit einer Trockenbauinstallationsebene ab.
Die Innenbereiche gliedern sich geometrisch, wie funktional und sind gleichzeitig addierbar. Vier Quadranten sind unterschiedliche Quellen für immer neuer Volumina, für neue Tageslichteinträge, für neue Blickbezüge zur Landschaft oder für neue Bezüge in die Tiefe des Raumes. Zur Verbesserung der inneren Akustik werden diese einseitig entkoppelt mit Trockenbauplatten oder als Schrankwand vorgesetzt.
Das Dach über dem eingeschossigen Baukörper wird als Kaltdach ausgeführt. Die Kaltdachkonstruktion wird extensiv begrünt und zu den vier Außenkanten entwässert. In der Mitte der Kaltdachflächen befindet sich ein Oberlicht. Der Dachrand wird mit integrierten Photovoltaikelementen zur Energieerzeugung herangezogen.
Die Heizwärmeerzeugung erfolgt über geothermischen Bohrungen am Rand des Gebäudes. Es ist eine Wärmepumpe sowie eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Wärmeübertragung leistet eine Fußbodenheizung.
Fotos: Planet K Architekten